Kieran, der Geburtsverweigerer
Kieran ist ein echter Geburtsverweigerer. Am 14.3. war eigentlich der errechnete Entbindungstermin, aber unser Sohn hatte wohl diesen Tag nicht in seinen Kalender eingetragen. Ab Gründonnerstag, den 20.3. mussten wir damit leben, dass mein Frauenarzt unbedingt zunächst mit Rizinus die Geburt einleiten wollte. Wir aber wollten Kieran Zeit geben...
Das Osterwochenende verbrachten wir wartend und mit schönen Ausflügen mit unserem großen Sohn. Ostern wäre doch ein wirklich passender Geburtszeitpunkt für den Sohn einer Pfarrerin. Wäre, aber der Zwerg hatte seinen eigenen Kopf und wartete Ostern ab. Kaum war Ostermontag vorbei, schon ging es los. Kieran kündigte seinen Weg in die Welt um 1:30 Uhr am Dienstag den 25.3.in der Nacht mit Blasensprung recht heftig an. Die Hebamme wollte daher lieber gleich zuhause bleiben, weil sie die Geburt noch vor Linus aufwachen voraus sah. Leider kam es anders. In der früh wurde Linus von den Großeltern abgeholt und unsere zwei Nachthebammen gegen zwei Taghebammen ausgetauscht. Die Wehen wurden schwächer und unregelmäßig, was mir zunächst nicht unrecht war, die Hebammen aber nervös machte. Wo blieb nur der Geburtsverweigerer.
Um 13 Uhr zogen wir ins Geburtshaus um, weil sich weiterhin nichts tat und man sich positives von einem Ortswechsel erhoffte. Im Geburtshaus war zwar der Muttermund offen, aber das Kind nicht im Geburtskanal. Trotz vieler Pressversuche und Stellenwechsel und Hormonnasenspray änderte sich daran nichts. Kieran verweigerte die Geburt. Kierans Herztöne unter den Wehen wurden schlecht, auch wenn er sich immer schnell wieder erholte.
Um 19 Uhr waren wir alle mit unserem Latein am Ende und es ging mit Blaulicht in die Frauenklinik Taxisstraße. Auch dort wollte der kleine Kerl einfach nicht in den Geburtskanal. Trotz über einer Stunde Pressversuche. Diese waren dank PDA gut auszuhalten. Keiner konnte sich erklären warum, da mein Becken weit genug zu sein schien. Erst als man Kieran um 0:41 etwas unsanft mit Kaiserschnitt holte war klar warum: Nabelschnur um Kopf, Bauch und Fuß und dann noch ein Sternengucker. Das klappt so einfach nicht. Auch wenn die Eltern eine ambulante Geburt wollten. Kieran war schlauer und verweigerte sich...